pseudoxanthoma elasticum

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32 AKTUELLE MEDIZIN KRITISCH GELESEN MMW-Fortschr. Med. Nr. 10 / 2013 (155. Jg.) Pseudoxanthoma elasticum Eine 21-jährige Frau hatte seit zwei Jahren eine aufgeraute Hautober- fläche am Hals bemerkt, die aller- dings weiter keine Beschwerden ver- ursachte. Es fanden sich zahlreiche stecknadelkopfgroße, gelbliche flache Pappeln von wächserner Konsistenz in der Region kranial des Kehlkopfes (Abb. A). _ Bei der direkten Ophthalmoskopie erkannte man prominente Angioidstrei- fen (Abb. B, grüne Pfeilspitzen) mit na- sal gelegenen Drusen am rechten Auge (Abb. B, weiße Pfeilspitzen). Auch am linken Auge waren diese Veränderungen in geringerer Ausbildung vorhanden. Eine Hautbiopsie ergab Bänder von verklumpten elastischen Fasern in der oberen Dermis (Abb. C, grüne Pfeile), eine Von-Kossa-Färbung war positiv für Kalziumablagerungen innerhalb der de- generierten elastischen Fasern (Abb. D). Das klinische Bild, die Verände- rungen am Fundus sowie die Histologie waren vereinbar mit einem Pseudoxan- Eine frühzeitige Diagnose der Erkrankung ist unbedingt erforderlich, da nur so die ver- heerenden Folgen am Auge und am Gefäß- system wie Erblindung und Ruptur von An- eurysmen, sei es im Bereich der thorakalen Aorta oder intrakraniell, vermieden werden können. H. S. FÜESSL thoma elasticum. Bei dieser Erkrankung sind Haut, die Bruchsche Membran der Retina, der Gastrointestinaltrakt und das kardiovaskuläre System betroffen. Die Echokardiografie bei der Patientin war unauffällig. Auch bestanden keine Hinweise auf eine gastrointestinale Blu- tung. J.-H. Ko et al. (Korres.: [email protected]): Pseu- doxanthoma elasticum. Lancet 2013; 381: 565 Hautbefund (A); Angioidstreifen (grüne Pfeile) und Drusen (weiße Pfeile) in der Oph- thalmoskopie (B); verklumpte elastischen Fasern in der oberen Dermis (C, grüne Pfeile ); Kalziumablagerungen in den degenerierten Fasern (D). © Lancet 2013; 381: 565 Kommentar

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AKTUELLE MEDIZIN–KRITISCH GELESEN

MMW-Fortschr. Med. Nr. 10 / 2013 (155. Jg.)

Pseudoxanthoma elasticumEine 21-jährige Frau hatte seit zwei Jahren eine aufgeraute Hautober- fläche am Hals bemerkt, die aller-dings weiter keine Beschwerden ver-ursachte. Es fanden sich zahlreiche stecknadelkopfgroße, gelbliche flache Pappeln von wächserner Konsistenz in der Region kranial des Kehlkopfes (Abb. A).

_ Bei der direkten Ophthalmoskopie erkannte man prominente Angioidstrei-fen (Abb. B, grüne Pfeilspitzen) mit na-sal gelegenen Drusen am rechten Auge (Abb. B, weiße Pfeilspitzen). Auch am linken Auge waren diese Veränderungen in geringerer Ausbildung vorhanden.

Eine Hautbiopsie ergab Bänder von verklumpten elastischen Fasern in der oberen Dermis (Abb. C, grüne Pfeile), eine Von-Kossa-Färbung war positiv für Kalziumablagerungen innerhalb der de-generierten elastischen Fasern (Abb. D).

Das klinische Bild, die Verände-rungen am Fundus sowie die Histologie waren vereinbar mit einem Pseudoxan-

Eine frühzeitige Diagnose der Erkrankung

ist unbedingt erforderlich, da nur so die ver-

heerenden Folgen am Auge und am Gefäß-

system wie Erblindung und Ruptur von An-

eurysmen, sei es im Bereich der thorakalen

Aorta oder intrakraniell, vermieden werden

können.

H. S. FÜESSL■

thoma elasticum. Bei dieser Erkrankung sind Haut, die Bruchsche Membran der Retina, der Gastrointestinaltrakt und das kardiovaskuläre System betroffen. Die Echokardiografie bei der Patientin war unauffällig. Auch bestanden keine Hinweise auf eine gastrointestinale Blu-tung.

■ J.-H. Ko et al. (Korres.: [email protected]): Pseu-doxanthoma elasticum. Lancet 2013; 381: 565

Hautbefund (A); Angioidstreifen (grüne Pfeile) und Drusen (weiße Pfeile) in der Oph-thalmoskopie (B); verklumpte elastischen Fasern in der oberen Dermis (C, grüne Pfeile ); Kalziumablagerungen in den degenerierten Fasern (D).

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81: 5

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– Kommentar